Dipl.-Ing. (FH) Arno Rosel, Fachplaner
Bei der Generalinstandsetzung wurde ein ganzheitliches Baukonzept unter Einbeziehung von ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten umgesetzt. Hierbei wurde der Gedanke der Agenda 21 der Nachhaltigkeit und der sparsame Umgang mit Ressourcen berücksichtigt.
Es war zu beachten, dass auch in Zukunft die Betriebskosten von der Gemeinde getragen werden können und die fossilen Energieträger immer mehr durch regenerierbare zu ersetzen.
Die Fassaden für Schwimmbad und Turnhalle sowie die Dachflächen wurden mit einer hochwertigen Wärmedämmung versehen.
Die vorhandenen Fenster wurden ausgetauscht gegen neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung.
Einsatz von Wärmerückgewinnungssystemen – Lüftung Schwimmbad
Der Energieverbrauch eines Schwimmbades wird in erster Linie durch die Badewasserflächen, die Badewasserluft und die Raumtemperatur festgelegt. In Abhängigkeit der Nutzung des Bades ergibt sich ein Wasserdampfgehalt von 9,6 kg/h bei Nichtbadebetrieb, bis 48,6 kg/h bei einem Warmbadetag.
Durch den Einbau einer Lüftungsanlage mit einem Wärmetauscher, mit einer integrierten Wärmepumpe wurde die Beheizung und Belüftung des Schwimmbades sehr energieeffizient ausgeführt.
Die Badeluft wird als Nachströmung für den angrenzenden Duschbereich verwendet.
Einsatz von Wärmerückgewinnungssystemen – Lüftung Turnhalle
Die bestehende Lüftungsanlage war zur Beheizung und Belüftung der Turnhalle ausgelegt. Durch den Einbau einer Nidertemperaturfußbodenheizung konnte das Lüftungssystem auf eine bedarfsbezogene kontrollierte Belüftung für den erforderlichen Frischluftbedarf ausgelegt werden.
Die in die Turnhalle eingeblasene Zuluft wird über Quellauslässe temperaturneutral mit ca. 15 Grd. C eingeblasen. Diese Luft wird bedarfsgesteuert in Abhängigkeit der Raumluftqualität und des Feuchtegehaltes in den Umkleide- und Duschräumen als Zuluft verwendet.
Einsatz von Wärmerückgewinnungssysteme – Wasser/Abwasser
Das benötigte Duschwasser für das Schwimmbad und die Turnhalle wird während der Betriebszeit über einen Abwasserspeicher geleitet. In den Abendstunden wird das Rückspülwasser automatisch in den Abwasserbehälter eingeführt.
Hierbei entsteht eine Abwassermischtemperatur von ca. 20 Grd. C. Dieses Wasser wird in einer Wärmepumpe mit einer hohen Leistungsziffer in den Pufferspeicher eingeführt.
Rückgewinnung Regenwasser
Das Dachwasser wird über ein Regenrohrsystem einem im Erdreich installierten Regenwasserbehälter zugleitet. Hierdurch kann der wichtige Rohstoff Wasser in Teilbereichen substituiert werden.
SOLARENERGIE
Auf dem Dach des Schwimmbades wurden 122 m² Flachkollektoren installiert. Im Fassadenbereich an der Südseite wurden 50 m² Fassadenkollektoren eingebaut, die gleichzeitig in den Sommermonaten ein Sonnenschutz sind.
Die eingestrahlte Solarenenergie wird einem Pufferspeicher zugeführt, der die Niedertemperatursysteme wie die Fußbodenheizungen, die Warmwasserbereitung sowie die Lüftungsanlagen versorgt.
BLOCKHEIZKRAFTWERKE
Zwei gasbetriebene Blockheizkraftwerke mit einer Stromleistung von 11 kW speisen den erzeugten Strom in die Schwimmbadtechnik.
Der erzeugte Strom wird völlig von dieser aufgebraucht, sodass auf eine Einspeisung in das öffentliche Netz verzichtet werden kann.
Die Abwärme der BHKW wird in den Pufferspeicher geleitet und bietet hiermit ein höheres Temperaturniveau zur Nachheizung der Warmwasserbereitung.
WARMWASSERBEREITUNG
Bei der Warmwasserbereitung wurde das Speichervolumen von 2.000 l auf 500 l reduziert. Durch ein Speicherladesystem, das im Durchlaufprinzip arbeitet, konnten die Bereitschaftsverluste sowie eine Optimierung der Brauchwasserqualität vorgenommen werden.
SPITZENLASTABDECKUNG
Zur Spitzenlastabdeckung im Winter sowie zur Beheizung der nebenstehenden großen Turnhalle ist ein Spitzenlastgasbrennwertkessel eingebaut.
ENERGIEBEDARFSDECKUNG
Nach ersten Messergebnissen konnte bei einer Wochenaufzeichnung ein solarer Anteil von 40,7 % festgestellt werden.
Dieser Wert wird in den Sommermonaten auf bis zu 90 % ansteigen. Im Winter ist mit einer solaren Nutzung von bis zu 20 % zu rechnen.
Durch das Engagement aller am Projekt Beteiligten konnte im Sinne der lokalen Agenda 21-Prozesse der Spruch eines Indianerhäuptlings "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen" in einer nachhaltigen Gemeindentwicklung ansatzweise realisiert werden.
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